Verheiztes Land II

ein paar Kilometer nördlich von Lauchhammer ein paar Kilometer nördlich von Lauchhammer

In meinem Eintrag vom 10. Mai habe ich Bilder eines aktiven Tagebaus gezeigt. Heute war ich an einem seit einigen Jahren stillgelegten Tagebau 40 km westlich. Hier wird seit Jahren aufgeforstet, geflutet, abgedichtet, gekalkt, gebaut, touristisch erschlossen und ich war mit meiner Frau allein.

Man kann kilometerweit durch dichten Baumbestand wandern. Es gibt auch Wiesen und zwischendurch riesige tote Flächen.

Einen Teil des Geländes hat die Stiftung Natur und Umwelt erworben, um das fragile Gleichgewicht der Bewilderung zu schützen. Auf den sandigen Böden gibt es allerlei Getier, das ich noch nie in echt gesehen habe. Ein Schwarm Kraniche nutzt die Thermik und steigt lautstark auf. Auf einem Hügel ist ein Froschteich mit Steinen begrenzt und an so einem Frühlingstag ist es dort still, anmutig und phantastisch. Man hört die Frösche, den Wind und am Himmel ein Flugzeug. Überall gibt es Schilder, die das Betreten der neuen sensiblen Natur verbieten.

Aber am Horizont ein leichtes Grollen. Es klingt, wie ich mir das Herannahen von kleinen Bombergeschwadern vorstelle - es kommt immer näher. Ich freue mich noch über die Initiative und die Menschen, die hier nach "Dreck und Arbeit" so etwas wie "Natur und Arbeit" im Sinn haben. Da erscheint aus einer Staubwolke eine Kolonne aus Quads. Mad Max? Sie kommen auf uns zu. Die Kameras in unseren Händen scheinen zu beeindrucken. 100 Meter vor uns stoppt die Kolonne. Ein paar Handzeichen, dann Wendemanöver im Froschteich und die Böschung hinunter quer durchs Biotop. Sinnlos!